Unsere Gruppenangebote sind so vielfältig wie die Bedürfnisse der Klienten:

 

·         Themenspezifische Gesprächskreise

·         Sport- und erlebnisbezogene Freizeitpädagogik

·         Kunst- und musikpädagogische Projekte (z.B. HipHop-Gruppen)

·         Medienpädagogische Angebote

·         Sozialraumbezogene Netzwerkarbeit

·         Projekttage in Schulen

 

 

 

 

 

Beispiel-Konzept für den musikpädagogischen HipHop – Workshop “Rap It” – Lebensweltorientiertes Rap–Projekt in Anlehnung an die HipHop-Kultur:

 

 

Ausgangssituation

 

Wir beobachten in einer Gesellschaft, in der der akkurate Umgang mit Sprache immer mehr verlernt wird, eine Verrohung des Jugendjargons sowie kontinuierliches diskriminierendes Verhalten im alltäglichen Sprachgebrauch vieler Jugendlicher. Rassistische, antisemitische, homophobe, sexistische Ausdrucksformen werden schon lange nicht mehr nur über Sprache kommuniziert, sondern finden im Gegenteil darüber hinaus täglich Substanz in sozialen Auseinandersetzungen. In der Gegenwart fällt uns bei unserer täglichen Arbeit auf, dass die Konfliktlösungsstrategien unter Jugendlichen aus dem Raum Aachen oft auf physischen Auseinandersetzungen basieren. Vor diesem Hintergrund erscheint uns ein adäquat konstruktiver Umgang mit Sprache wichtiger denn je.

 

Wir leben in einer Zeit, in der Individualisierung in Form von kapitalistischen Ausrucksformen wie teurer Schmuck, exclusive Luxusautos oder Markenkleidung überhand nimmt. Die Teilhabe an gesellschaftlichem Leben ohne die ausreichenden finanziellen Mittel scheint zunehmend schwieriger zu werden. Eine persönliche Individualisierung der autonomen Fähigkeiten von Jugendlichen zum Ausdruck persönlicher Konflikte und Ziele ist demnach direkt am Puls unserer Zeit.
Dieser HipHop-Workshop richtet sich demzufolge an Jugendliche mit beispielsweise folgenden Problematiken und Störungsbildern:

 

  • Geringes Selbstbewusstsein aufgrund mangelnder Individualisier und mangelnde Zuverlässigkeit
  • mangelndes Durchhaltevermögen,
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • übersteigertes Aggressionspotential
  • massive Grenzüberschreitungen
  • mangelnde oder unangemessene Fähigkeit, Gefühlen und inneren Prozessen angemessen, dem eigenen Ich entsprechend Ausdruck zu verleihen

 

Zielsetzung

 

  • positive Kanalisierung bereits vorhandenen Gewalt-/ Aggressionspotentials
  • Prävention hinsichtlich strafbaren / delinquenten Verhaltens
  • Aufbau und Stabilisierung sozialer Techniken durch Stärkung des individuellen Selbstwertes
  • Erlernung eines adäquaten Freizeitverhaltens

 

Während die Jugendlichen im Kontext dieses Rap-Workshops einerseits die Hintergründe einer in vielen Fällen von ihnen selbst gewählten  Jugendkultur erfahren, erlernen sie darüber hinaus selbst die Techniken des kreativen Ausdrucks durch Rapmusik.
Ihnen wird hier der Rahmen geboten, gemeinsam mit der Gruppe oder auch eigenständig individuelle Anliegen und/oder Problematiken mit Unterstützung der erlernten Technik
durch Musik auszudrücken. Im Anschluss daran ist die Aufnahme eines eigenen Musikstücks sowie eine als Konzert geplante  Abschlussveranstaltung, zu welcher auch Erziehungsberechtigte, Familienangehörige und Freunde herzlich eingeladen sind, geplant.

 

 

 

Arbeitsinhalte und –methoden (Musterbeispiel)

 

1. Termin

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         Offene Diskussionsrunde zur Erarbeitung der geschichtlichen Ursprünge der Jugendsubkultur HipHop mit ihren differenzierten künstlerischen Zweigen Breakdance, Rap, Djing, Graffiti etc.. Anhand verschiedener  Beispielmusik werden von der Entstehung bis in die Neuzeit die unterschiedlichen Strömungen, Themen und Inhalte anschaulich dargestellt. Hier können bereits Themen wie Gewalt, Materialismus, Sexismus, Homophobie u.ä. thematisiert werden.

 

·         Regelklärung: Respektvoller Umgang (untereinander sowie auch mit dem Medium Rap) zur Gewährleistung eines toleranten Miteinanders im sozialen Gruppengefüge.

 

·         „Open Stage“: Im Vorfeld erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten können von den Jugendlichen vor der Gruppe vorgestellt werden.

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“ zur Reflektion des Gruppenangebotes.

 

 

 

2. Termin

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         In einer offenen Diskussionsrunde werden die verschiedenen Herangehensweisen an einen Raptext (Reime, Metaphern, Taktlänge etc.) erarbeitet. Bisher bereits Bekanntes wird unter Anleitung durch Austausch mit der Gruppe vermehrt.

 

·         Alleine oder in Kleingruppen werden kurze Beispieltexte zur Erprobung und Erlernung der Technik des Rappens kreiert: Der Grundstein für das Durchhaltevermögen den künstlerischen Prozess bis zum Ende durchzuführen wird gelegt. Des Weiteren wird die Basis, durch autonome kreative Aktion das angestrebte Flowgefühl erlangen zu können, Schritt für Schritt erarbeitet.

 

·         „Open Stage“

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“

 

 

 

3. Termin

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         Offene Diskussionsrunde zur Erarbeitung des Inhalts des gemeinsamen Songprojektes sowie zur Struktur- und Rollenverteilung der Beteiligten im Kontext des Raps. Ein inhaltlicher Konsens soll gefunden werden, welcher Grundstrukturen des Sozialverhaltens der Gesamtgruppe reflektiert. In Kleingruppen oder auch mit Einzelnen begleitete Erarbeitungen des eigenen Raptextes.

 

·         „Open Stage“: Erprobung des bisher erarbeiteten Textes vor der Gruppe, was Mut erfordert und somit zur Stärkung des individuellen Selbstwertes beiträgt.

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“

 

 

 

4. Termin

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         Anhand von an die Lebenswelt der Jugendlichen angepassten Themen werden die imvorherigen Termin begonnenen Texte thematisch, technisch und strukturell vollendet.

 

·         Dies bietet die Möglichkeit, die eigene Lebenssituation reflektiert zu betrachten und überdie künstlerische Methodik Zugang zu eigenen bisher möglicherweise unbewussten Emotionen zu finden und diese über die Kunstform Rap auch zu verbalisieren.

 

·         Des weiteren wird auch hier das Durchhaltevermögen der jungen Menschen trainiert, dadiese ein vormals begonnenes Projekt konstruktiv zielgerichtet weiterführen.

 

·         „Open Stage“

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“

 

 

 

5. + 6. Termin:

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         Aufnahmen der bisher erarbeiteten individuellen Raptexte im professionellen Musikstudio. Hier findet Förderung der Disziplin und des Teamgeistes statt. Da es hier um die Erarbeitung eines Gemeinschaftsprodukts geht, wird hier erwartet, dass sch die Jugendlichen konstruktiv am Aufnahmeprozess beteiligen.

 

·         – Gemeinsame Erarbeitung eines Refrains, der den gemeinsamen Nenner des Themenkomplexes der ganzen Gruppe wiederspiegelt.

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“

 

 

 

7. Termin:

 

·         Begrüßungsrunde

 

·         Vorbereitung für den geplanten Bühnenauftritt vor einem von den Jugendlichen selbst ausgewählten Publikum. Erneute Regelklärung für den Live-Auftritt und das damit verbundene Sozialverhalten.

 

·         Diese Probe dient zudem als Motivationsarbeit zur Stärkung und Stabilisierung des Selbstwertes, unter anderem damit der Auftritt für die Jugendlichen ein Erfolg werden kann.

 

·         „Hackysack-Blitzlicht-Runde“

 

 

 

8. Termin

 

·         Begrüßungsrunde, Besuchern der Aufführung wird der Verlauf des Workshops gemeinsamvon den Jugendlichen beschrieben.

 

·         Aufführung des gemeinsam erstellten Rapliedes. Hierdurch erfahren die Jugendlichen eine Stärkung des Selbstwertes durch Präsentation des eigenen Könnens vor einem „größeren“ Publikum

 

·         Übergabe der CD mit dem fertigen Lied (Geschenk von den Leitern des Workshops an dieJugendlichen). Diese CD stellt für die Jugendlichen eine Belohnung dar, welche die Anerkennung für das individuelle Durchhaltevermögen der Jugendlichen, die von der Idee der Entstehung des Rapsongs über die Studioaufnahmen bis hin zur Aufführung beteiligt waren, verdeutlicht.

 

·         gemeinsamer Ausklang und Reflektion des Projektes mit den Jugendlichen und den Gästen

 

 

 

Rahmenbedingungen

 

  • Teilnehmerzahl:
    6-10 Jugendliche (Jungen und Mädchen; vorzugsweise gemischtgeschlechtliche Gruppe)
  • Teilnehmervoraussetzungen:
    Freiwilligkeit und Interesse an der Aktion seitens der Jugendlichen, Junge Menschen mit dem Willen zur konstruktiven Veränderung der aktuellen Lebenssituation
  • Alter:
    ca. 6-9 Jahre / ca. 10-13 Jahre / ca. 14-17 Jahre / ca. 18-21 Jahre (Das Alter der Gruppenteilnehmer spielt für das aktive Gestalten nur eine geringfügige Rolle; für einen konstruktiven gruppendynamischen Prozess allerdings sollten die Teilnehmer einen Altersabstand von weniger als vier Jahren einhalten, da dies einer positiven Kanalisierung des Gruppeninteresses sowie der Arbeitsinhalte zu Gute kommt.)
  • Veranstaltungort:
    z.B. Gruppenraum im Jugendzentrum
  • Veranstaltungszeit:
    1 x wöchentlich (nach Absprache)
  • Umfang:
    á Termin 90 min